Vorlesemonitor 2023: Vorlesen gestaltet Welten – heute und morgen
Seit 2004, jährlich flankierend zum Bundesweiten Vorlesetag, untersuchen DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung das bundesweite Leseverhalten.
Durch die Befragung von über 800 Eltern gibt der Vorlesemonitor Aufschluss über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und Risikofaktoren, sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale Angebote.
Am Mittwoch, 11.10.23 wurden die Ergebnisse des Vorlesemonitors 2023 vorgestellt.
Eine zentrale Erkenntnis ist, die akuten Handlungsbedarf mit sich bringt: Mehr als ein Drittel der Eltern lesen ihren Kindern nur selten oder gar nicht vor.
Aber der Vorlesemonitor zeigt auch Lösungswege: Durch Buchgeschenke sowie Ausleihmöglichkeiten ist die Chance höher, dass Kindern in Familien vorgelesen wird. Außerdem kann es „vererbt“ werden: Kinder, die heute Vorlesen erleben, geben diese Erfahrungen morgen selbst aktiv weiter.
Vorlesemedien müssen präsent sein und parat liegen
Der Vorlesemonitor hat auch in diesem Jahr Faktoren untersucht, die Vorlesen begünstigen können. Ein zentrales Ergebnis: Neben den Eltern selbst können auch Impulse von außen einen Unterschied machen. Durch Buchgeschenke von verschiedenen Seiten halten Bücher Einzug in Familien und machen es wahrscheinlicher, dass dort regelmäßiger vorgelesen wird.
„Egal von wem und wo: Bücher können in Familien die Lust auf Vorlesen wecken. Kleine Aufmerksamkeiten in Form von Büchern – egal ob innerhalb der Familie oder seitens Arbeitgeber*innen, ärztlichen Praxen oder beim Einkauf – können also einen Unterschied machen! Genauso können Ausleihmöglichkeiten in Schule und Kita das Lesen befeuern – hier gibt es noch viel ungenutztes Potential, das wir alle nutzen sollten!“ (Jürgen Kornmann, Leiter Marketing & PR der Deutschen Bahn und Beauftragter Leseförderung der Deutsche Bahn Stiftung)
In seiner Funktion als Beauftragter der Leseförderung für die Deutsche Bahn Stiftung war Jürgen Kornmann einer der Podiumsgäste des Vorlesemonitors. Er betonte weiterhin Ausleihmöglichkeiten in Schule und Kita ebenfalls das Vorlesen fördern und diese Angebote tatsächlich wahrgenommen werden. Da viele Familien zu Hause nur wenige Bücher haben, ist dies ein zentraler Weg, um Bücher und Geschichten in die Familien zu bringen und dort das Vorlesen oder später das eigene Lesen anzuregen.
Das Problem sei aber, dass viele Eltern die vielfältigen Möglichkeiten, wie sie an mehr Vorlesestoff kommen, nicht kennen. Hierbei sieht Kornmann ganz klar drei Hebel:
1. Sollten Einrichtungen diese bekannter machen.
2. Das gemeinsame Kita-Projekt „einfach vorlesen“ von Deutsche Bahn Stiftung und Stiftung Lesen setzt genau hier an. Ziel ist es, Kita-Fachkräfte bundesweit für eine qualitativ hochwertige, regelmäßige Sprach- und Leseförderpraxis zu befähigen, um Familien ohne gelebte Vorlesepraxis mit passfähigen Angeboten zu erreichen.
3. Die Vorlese-Webseite und App „einfach vorlesen“ bietet wöchentlich neue altersgerechte und kostenlose Vorlesegeschichten, inkl. Erinnerungsservice für die Nutzer:innen.
Vorlesen fördern durch Stärkung der Kinder
Auch zeigt die Erhebung in diesem Jahr, dass Kinder oft selbst das Vorlesen einfordern, vor allem in Familien, in denen Eltern noch selten vorlesen und entsprechende Rituale fehlen. Das fordert vor allem diejenigen, die Kinder außerhalb der Familien betreuen und begleiten. Denn sie können Vorlesen erlebbar machen und Kinder ermutigen, das Vorlesen auch zu Hause einzufordern. Auch alle, die direkten Kontakt zu Eltern haben, können dazu animieren und Hilfestellungen geben.
Begrüßung der Initiatoren zum Bundesweiten Vorlesetag am 20.11.2020.
Herzlich Willkommen zum Bundesweiten Vorlesetag. Die Initiatoren Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe, Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung, sowie Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, begrüßen Sie zu Deutschlands größtem Vorlese-Event mit "Digitalem Vorlesefestival".
Märchen in 13 Sprachen: Am 20. November 2020 ist Bundesweiter Vorlesetag.
Passend zum diesjährigen Thema des Bundesweiten Vorlesetags "Europa und die Welt" wurde das Märchen "Die Bremer Stadtmusikanten“ in 13 Sprachen gelesen und auf Video für Sie festgehalten. Es begrüßt und liest Dr. Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments. Vorlesen macht Spaß und verbindet - egal wo und in welcher Sprache!